Name
Wüstenheuschrecke (Schistocerca gregaria)
Eine von ca. 25 Arten aus der Familie der Feldheuschrecken, welche zu den Wanderheuschrecken gezählt
werden.
Verbreitung
Nordafrika, Nahen und Mittleren Osten, bis
Pakistan und Indien
Wanderheuschrecken kommen auf allen Kontinenten
vor (ausser Antarktis). Die letzte grosse Plage in Mitteleuropa durch die
Europäische Wanderheuschrecke (Locusta migratoria) trat 1749 auf.
Körpergrösse
Weibchen 70-90 mm Körperlänge, Männchen 60-75
mm
Lebenszyklus
Siehe Abb. 2. Auf die Eiphase
(10-65 d, je nach Temperatur und v.a. Feuchtigkeit) folgen 5-6 Nymphenstadien, welche im Durchschnitt insgesamt 36 Tage
dauern (24-95 d, je nach Nahrungsangebot). Die adulten Imagines leben bis zu 5
Monate lang.
Wissenswertes
Wie
die meisten Feldheuschrecken leben auch Wanderheuschrecken grundsätzlich
einzeln in einer sogenannt „solitären“
Form. Bei besonderen Umweltbedingungen können sich die Tiere aber in der sogenannt „gregären“ Form (oder auch Wanderform) erst zu
Gruppen und später zu grossen Schwärmen zusammenschliessen, welche ihren
ursprünglichen Lebensraum gemeinsam verlassen. Ein einziger Schwarm kann aus
mehr als einer Milliarde Heuschrecken bestehen und ganze Landstriche verwüsten,
da jedes Tier pro Tag das eigene Körpergewicht an pflanzlichem Material frisst.
Der Wechsel von der solitären zur gregären Phase wird durch eine hohe Individuendichte
im Lebensraum ausgelöst. Der Geruch der Artgenossen und vor allem häufige
Berührungen der Hinterbeine erhöhen die Produktion des Hormons Serotonin (Abb. 3), was bei solitären
Nymphen innerhalb weniger Stunden die gregäre Phase
auslösen kann.
Epigenetische Mechanismen, wie z.B. die Methylierung
oder Acetylierung von Histon-Proteinen
an der DNA, ändern die Expression verschiedener Gene, wodurch sich sowohl das
Verhalten als auch der Körperbau der Individuen und ihrer Nachkommen dramatisch
ändert. So ändert sich nicht nur das Aussehen (Abb. 4), sondern auch z.B. die
Struktur des Gehirns und der Sinnesorgane.
Abb. 2 Hemimetaboler
Lebenszyklus der Wüstenheuschrecke: Eiablage im sandigen
Boden – Ei - 5 Nymphenstadien
– Häutung zur Imago - Paarung
Abb. 3 Die Wahrnehmung von Artgenossen und
die Berührung der Hinterbeine erhöhen die Ausschüttung von Seratonin
und somit den Übergang zur oder das Verbleiben in der gregären
Phase.
Abb. 4 Sowohl die Nymphen, als auch die
Imagines unterscheiden sich deutlich in Körperbau, Färbung und Verhalten, je nachdem
ob ihre Gene gemäss der solitären oder gregären Form
exprimiert werden.
Referenzen:
-Wikipedia «Wanderheuschrecken» & «Schistocerca
gregaria»
-Burrows et al. (2011) in Neural Syst Circuits
2011; 1: 11.
DOI: 10.1186/2042-1001-1-11